Vom „richtigen“ Umgang mit Sandkastenrockern

Seminar über Kontakte und Konflikte unter Krippenkindern – ein Interview aus der Feinschliff-Bildungsakademie in München.

Winona Schmölzl ist Erzieherin in einer Münchner Kinderkrippe und kennt diese Situationen aus ihrem Alltag: Kinder streiten sich um eine Schaufel oder ein Rutschauto, es wird gehauen, geschrien, mit Sand geschmissen. Müdigkeit und Hunger können den Konflikt zusätzlich befeuern.

„Dieses Verhalten hängt mit der Gehirnentwicklung zusammen bzw. mit der Unreife eines Hirnareals“, erklärt die Diplom-Pädagogin Anne Pulkkinen. Die gebürtige Finnin ist seit 40 Jahren als Referentin tätig und hat sich auf das Themengebiet „Kinder unter 3 Jahren“ spezialisiert. In der Ausbildung komme das Thema oft zu kurz, findet die Pädagogin, die außerdem Psychologie, Soziologie und Erziehungswissenschaften studiert hat.

Winona Schmölzl möchte im Seminar über die Sandkastenrocker erfahren, „wie ich Kinder besser dabei unterstützen kann, ihre Konflikte selbst zu lösen“. Dabei komme es natürlich auch darauf an, wie alt die Kinder sind. „Wann mischen sich Erwachsene am besten ein?“

Wenn Kinder z. B. mit Gegenständen nach anderen Kindern hauen, brauchen die Streithähne Begleitung: „Sie müssen soziales Verhalten erst lernen: Was ist okay und was nicht?“, erklärt Anne Pulkkinen. „Wir müssen Grenzen setzen, wenn einem Kind wehgetan wird.“

Erst im dritten Lebensjahr sei die soziale Entwicklung der Kinder so weit, dass sie Gefühle wie Verlegenheit, Freude, Schuld oder Neid kennen. „Dabei ist es wichtig, dass die Erzieherinnen diese Gefühle immer wieder übersetzen, also benennen“, betont Pulkkinen. Freundschaften festigten sich, aber zugleich nähmen auch die Streitigkeiten zu.

Winona Schmölzl zieht ein positives Fazit aus dem Seminar für sich: „Ich beobachte Konflikte jetzt erstmal viel mehr und greife nicht immer sofort ein. Vor allem die größeren Kinder lasse ich ihre Konflikte möglichst selber austragen“, beschreibt sie. „Aber natürlich bleibe ich in der Nähe und versuche, auch hinter die Konflikte zu schauen und herauszufinden, warum die Kinder so reagieren.“

Im September ist die Feinschliff-Bildungsakademie mit einem neuen, vielfältigen Seminarprogramm in den Herbst gestartet. Unter den rund 140 Bildungsangeboten finden sich z. B. Seminare zum Thema Gesundheit und Entspannung oder zu Medienpädagogik. „Ein großes Thema sind außerdem alle Angebote zu Verhaltensauffälligkeiten, z. B. Angststörungen oder auch ADHS“, berichtet Katrin Luther, Feinschliff-Bildungsreferentin. „In den letzten zwei Jahren hat sich durch Corona einiges verändert“, stellt Luther fest. „Wir bekommen vermehrt auch Anfragen für Elternabende, beispielsweise zum Thema Resilienz. Viele Eltern fragen sich, wie sie ihre Kinder unter den veränderten Anforderungen unterstützen können.“

Viele Seminare sind auch als Online- oder Hybrid-Kurs buchbar. (jh)

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